Mittwoch, 11. Januar 1984 Die Klappe geht auf. Schreibzeug und eine Liste mit Rechtsanwälten werden durchgereicht. Ein kurzer Brief an irgendeinen von ihnen. Dazu eine Anlage mit der Überschrift „Ausreiseantrag“.
Dienstag, 10. Januar 1984 Rums-rums, rassel-rassel, schließ-schließ. Dieses Geräusch entsteht, wenn ein Schließer mit genüsslicher Wucht die beiden Stahlriegel am oberen und unteren Rahmen der Zellentür mit Händen und Füßen aufkantet.
Montag, 9. Januar 1984 Rums-rums, rassel-rassel, schließ-schließ. Die Tür fliegt auf. Ein großer alter Schließer mit niedlicher Fistelstimme und einem auffallend zartem Gesicht bellt „Heraustreten!“.
Sonntag, 8. Januar 1984 So sieht also eine Gefängniszelle von innen aus. Ungefähr so, wie ich sie mir aus Büchern über die Nazizeit vorgestellt habe. Fünf Schritte lang, drei Schritte breit.
Samstag, 7. Januar 1984 Das ist unsere letzte Chance. Wenn wir jetzt ein Märchen erzählen, würden wir aus der Nummer vielleicht noch mal rauskommen. Doch um das zu verhindern, habe ich den Zettel geschrieben.
Freitag, 6. Januar 1984 Es geht wieder los. Selchow, der versoffene Husar will mich mal wieder rausschmeißen. Diesmal wird er es übertreiben und ein ganz großes Ding daraus machen. Das ist die Gelegenheit, meine finale Reise endlich zu beginnen.