Mittwoch, 1. Februar 1984 „Du kackst und spülst, als wärst Du schon mal hier gewesen“, taste ich mich weiter an Andi heran, während wir Stecker montieren. „Du aber auch“, lacht er.
Dienstag, 31. Januar 1984 Heute hat mich Andi zum ersten Mal überrascht. Warum wir keine Arbeit haben, fragt er, so als würde ich keine wollen.
Montag, 30. Januar 1984 Die Nacht war kurz. Für tiefgründige Gespräche wie mit Jürgen und seinen Jungs ist mein neuer Zellenkumpan zu einfach gestrickt. Irgendwann kamen wir auf Musik zu sprechen.
Sonntag, 29. Januar 1984 Rums-rums, rassel-rassel, schließ-schließ. Die Tür fliegt auf und ein junger Kerl wird in meine Zelle geschubst. Typ älterer Bruder. Kleiner als ich. Im Gesicht eine hässliche Bartflechte.
Samstag, 28. Januar 1984 ???????, 28. ?????? 1984 – Nach meinem Besuch vom Staatsanwalt ging es in eine andere Zelle. Seine klare Ansage scheint ein Freibrief für erneute Einzelhaft zu sein. Das riecht nach Psycho Killing – haben mir die Gespräche und die feudalen Essen mit den Jungs doch wirklich gut getan.
Freitag, 27. Januar 1984 Mittwoch und Donnerstag wie gehabt mit Steckern geklappert, saure Luft geschnüffelt und gute Gespräche mit den Jungs gehabt. Heute werde ich beim Hofgang isoliert und mit einer Knebelkette in einen anderen Gebäudeteil geführt.
Mittwoch, 24. Januar 2024 Ihr wollt wissen, wie es weitergeht? Dann motiviert mich. Stand heute habe ich 19 sehr persönliche Tagebucheinträge veröffentlicht. An jedem einzelnen habe ich ca. zwei Stunden geschrieben und zwischen 30 bis 90 Minuten je Illustration auf Midjourney verbracht.
Dienstag, 24. Januar 1984 Langsam aber sicher bekomme ich Hornhaut an den Fingern. Fast so wie beim Gitarrespielen. Nur an anderen Stellen.
Montag, 23. Januar 1984 Das ist meine dritte Woche in Untersuchungshaft. Keine Aussicht auf irgendwas. Nach dem Frühstück geht es wie gehabt in die „Klapper“ – Papiersäcke, Bakelit, Stifte, Schrauben und Muttern. Irgendwann Hofgang, Mittag und Abendessen. Im Osten nichts Neues.
Sonntag, 22. Januar 1984 „Wieso Kanada?“, setzt Jürgen unser Gespräch von gestern fort. Weil ich Verwandte in Toronto habe und einen Atomkrieg im kanadischen Hinterland vielleicht besser überleben kann.